So bleibt deine Schrift im Druck gut lesbar
Wenn Du für Deine Firma oder Deinen Verein ein Stoff mit Logo drucken möchtest, dann kommt da wahrscheinlich Text drin vor. Wenn Du für Dein Modelabel oder Taschenlabel Einnäher drucken möchtest mit der Webseite drauf oder den Pflegehinweisen, dann kommt da Text drin vor. Genauso wenn Du für Deine beste Freundin die Hochzeit ausstattest und jeder bekommt Servietten und Taschentücher mit den Namen des Brautpaares für all die Freudentränen, dann ist das Text und der soll verdammt nochmal gut aussehen und lesbar sein. Das ist gar nicht so einfach. Papier und Stoff unterscheiden sich da stark. Es kann einiges schief gehen. Das wär traurig. Deshalb habe ich für Dich einen Schrifttest gemacht und zeige Dir, was funktioniert, was nicht funktioniert und vor allen Dingen geb ich Dir die Faustregeln, damit es bei Deinem Stoffdesign funktioniert.
Was beeinflusst die Lesbarkeit der Schrift?
- der Font, also die Schriftart
- Schriftgröße (Punkt bzw. pt)
- Strichstärke - wie dick sind die Striche und Punkte in der Schrift
- ist die Strichstärke gleichmäßig oder wie bei Brushskript und Kalligraphie sehr unterschiedlich
- wie groß sind die Lücken zwischen den Buchstaben und die Löcher in den Buchstaben z.B. idie zwei im "B"
- steht die Schrift hell auf dunkel oder umgekehrt
Test 1) Sans Serif
Schrift mit gleichbleibender Strichstärke ist im Stoffdruck besser lesbar als Schrift mit schwankender Strichstärke wie Fonts mit Serifen (siehe unten in Teil 2) oder Kalligraphie und Brush-Script-Fonts. Auch Gleichmäßigkeit und Ausgewogenheit bei den Abständen zwischen den Buchstaben und den Löchern in den Buchstaben, wie im "A" oder dem kleinen "p" erleichtern die Lesbarkeit.
Die hier gewählte Schrift ist optimal, extrem unproblematisch. Was hier nicht klappt, wird mit fancy Fonts noch schwieriger.


Größer ist besser
Schon in dieser einfachstens Variante wird klar: Größe ist doch wichtig. Schon bei 10pt wird die Schrift etwas unscharf. Beim Vergleich Bold vs. Regular, also fett gedruckt und normal, kannst du den größten Unterschied in den Löchern z.B. beim "A" oder dem kleinen "p" sehen. Bei bold sind sie kleiner und laufen etwas zu. Das erschwert die Lesbarkeit.


Weiß auf Schwarz: Bold ist besser
Hier drucken wir nicht die Schrift, sondern bei der weißen Schrift bleibt der Stoff unbedruckt und wir drucken das Schwarz drumherum. Die schwarze Tinte dehnt sich minimal im Stoff aus. Das ist der sogenannte Punktzuwachs. Er verschluckt die weiße Schrift an den Rändern und macht sie dünner. Regular 10 pt wird stark angeknabbert. Erst ab 12 pt gehts und bold bleibt länger lesbar.


Rot hat den größten Punktzuwachs
Rotwein macht die größten Flecken und auch die rote Tinte dehnt sich im Stoff etwas mehr aus als alle anderen Farben. Schrift, die auf Schwarz gerade noch erkennbar war, wird vom Rot fast komplett verschluckt. Hier ist man erst ab 16pt auf der sicheren Seite und nutzt am besten mit bold bzw. fetter Schrift.
Test 2) Serifen
Wir haben in Teil 1 gesehen, dass Tinte gerne Weiß anknabbert und dickere Schriften den Punktzuwachs besser überstehen. Bei Schriften mit Serifen ändert sich die Strichstärke schon innerhalb eines Buchstaben. Sie wird ganz fein zu den Enden. Dadurch beeinflusst der Punktzuwachs die Buchstaben an den dünnen Stellen stärker als an den dicken. Das Gleiche passiert bei Kalligraphieschriften.


Wenn Serifen, dann nimm größere Schrift
Wie bei der serifenlosen Schrift im ersten Teil ist Schwarz auf Weiß selbst bei 10 pt lesbar, wenn auch schon etwas unscharf. In der Bold-Version kannst du schon die Schwierigkeiten für die Weißräume z.B. in der Null bei "10 pt" oder beim kleinen "a" erkennen. Wenn Deine Schrift Serifen hat, lege sie besser ein paar Punkt größerr an.


Dünne Linien werden gefressen
Während die dickeren Striche der Schrift alle gut da stehen, werden die dünnen Details verschluckt. 10pt regular wird unlesbar, bold ist nur schwer entzifferbar. Ab 14 pt geht es, aber eigentlich wird es erst ab 16 pt gut.


Worst Case Scenario - Weiß-Rot mit Serifen
Der Rote Hunger ist erbarmungslos. Die dünnen Linien im regular-Druck sind nur noch eine Andeutung. Erst bei 16 pt fängt die Lesbarkeit an. Davor verschluckt der Punktzuwachs die weiße Schrift, Serifen voran. Auch wenn Du vom Papierdruck oder am Monitor denkst, 16 pt sei riesig, nimm mindestens 16 Punkt bei Weiß auf satt farbigem Hintergrund.
3 Faustregeln für gut lesbare Schrift
- Nimm Schriftgrößen 16pt und größer
- Striche und Punkte mindestens 3 Pixel dick
- Dunkel auf Hell ist besser als umgekehrt

Zuletzt aktualisiert am 02.06.2022 von stoff'n.